Im Seminarfach „Gerontologie“ beschäftigen wir uns seit Beginn des Schuljahres mit den vielen Aspekten des Alter(n)s, u.a. auch der Geriatrie, die sich mit den Erkrankungen älterer Menschen und ihren Probleme beschäftigt. Als junger Mensch fällt es jedoch schwer, die körperlichen Einschränkungen, die der natürliche Alterungsprozess mit sich bringt, nachvollziehen zu können. Um diese für die Seminarfachschülerinnen und -schüler erlebbar zu machen, hat uns die Wohnberatung der Region Hannover einen Alterssimulationsanzug zur Verfügung gestellt.

Durch eine Simulationsbrille, Gehörkapseln, eine Halskrause, eine Spezialweste mit Gewichten, Manschetten an Gelenken und Handschuhe werden drei Hauptaspekte des Alterns simuliert: weniger Kraft, weniger Beweglichkeit und eingeschränkte Wahrnehmung beim Sehen, Hören und Tasten. Selbst für uns alltägliche Bewegungen, wie Telefonieren oder das Binden der Schnürsenkel, wurden durch den Simulationsanzug zu unerwartet großen Herausforderungen. „Man kann sich nun besser vorstellen, warum Senioren für manches länger brauchen oder sich unsicher fühlen“, fasste ein Schüler zusammen.

Nachdem wir durch den Alterssimulationsanzug für die Probleme Älterer im Alltag sensibilisiert wurden, stellte uns Herr Patrick Ney vom Fachbereich Senioren der Stadt Hannover technische Hilfsmittel vor, die die Selbstständigkeit zu Hause so lange wie möglich aufrechterhalten sollen. Viele dieser AAL (Ambient Assisted Living) Assistenzsysteme finden sich überraschenderweise bereits im Zuhause einiger SchülerInnen wieder, z.B. Saugroboter, vernetzte Rauchmelder sowie per App oder Fernbedienung gesteuerte Jalousien. Aber auch Fitnessarmbänder, drucksensible Bodenbeläge, beleuchtete Fußleisten und Dusch-WCs gehören dazu. Kritisch wurde der Einsatz von Robotern in der Pflege und als Alltagshelfer diskutiert. Herr Ney stellte uns eine smarte und barrierefreie Musterwohnung vor, in der viele kleine und größere technische Hilfestellungen verbaut sind. „Wenn wir coronabedingt wieder dürfen, können wir diese Wohnung zusammen besichtigen“, versprach er. Dieses Angebot werden wir gerne annehmen.

Vielen Dank an Frau Erbing, Wohnberatung, und Patrick Ney, Projektmanager Digitalisierung im Fachbereich Senioren, für den Alterssimulationsanzug und den interessanten Vortrag.

C. Battmer